Der emeritierte Erzbischof von São Paolo, Cláudio Kardinal Hummes, muss leider seine Teilnahme am Festwochenende „200 Jahre Karlsdorf“ im Juni kommenden Jahres aufgrund wichtiger Verpflichtungen vor Ort absagen.
Der emeritierte Erzbischof von São Paolo, Cláudio Kardinal Hummes, muss leider seine Teilnahme am Festwochenende „200 Jahre Karlsdorf“ im Juni kommenden Jahres aufgrund wichtiger Verpflichtungen vor Ort absagen.
Seit Jahren werden im Bildungshaus Bruder Klaus in Neckarelz junge Brasilianer im Bereich Agrarwirtschaft ausgebildet. Die Katholische und die Evangelische Kirche tragen in Kooperation dieses Projekt, das vom Land Baden-Württemberg gefördert wird. Zielgruppe sind junge Brasilianer aus den brasilianische Bundesstaaten Rio Grande do Sul und Santa Catarina, deren Vorfahren im 19. Jahrhundert aus Deutschland ausgewandert sind.
Neugierig, mehr über die Zeit und die Abenteuer der Pioniere zu erfahren, machte die Einführung in die Ausstellung von Dr. Lothar Wieser von der BSG. Schon um 1822 seien Odenwälder in das unabhängige Brasilien ausgewandert. Viele waren während der langen Überfahrt krank geworden, starben schon an Bord der Auswandererschiffe, oder kurz nach der Ankunft in der neuen Heimat. Mancher, so Dr. Wieser, hatte sich dort aber auch sehr erfolgreich eine neue Existenz aufgebaut.
„Wussten sie, dass ,América‘ von einem Badener erfunden wurde?“ überraschte Dr. Lothar Wieser, Ressortleiter Auswanderungsforschung der BSG, die Gäste bei der Volksbank im Mudau. Gemeinsam mit Alois Riffel (Ressort Familienforschung) brachte er die Ausstellung „Flucht vor Hunger und Not – Badische Auswanderung nach Brasilien“ in die Odenwald-Gemeinde. Bankdirektor Rainer Kehl begrüßte zur Eröffnung Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger, Gerhard Kohler vom Fachdienst Landwirtschaft im Landratsamt Buchen, Hans Slama als Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins Mudau sowie Vertreter der Schulen, der Kommunalpolitik sowie aus den Geschäftsbereichen der Volksbank Franken.
Zum Ausklang der Ferien stellt die BSG Wissenswertes über Brasilien vor, in dessen drei südlichsten Bundesstaaten die meisten deutschen Auswanderer leben.
Rio Grande do Sul, Santa Catarina und Paraná liegen am Atlantik und grenzen alle an Argentinien, Rio Grande do Sul zusätzlich an Uruguay, während Paraná noch Paraguay und mittelbrasilianische Staaten als Nachbarn hat.
Die Familien Getúlio und Cecília Baumgartner, Guido und Ana Dirschnabel sowie Sergio und Rosita Kohler geb. Petermann kamen am 11.07. in Frankfurt an, wo sie aufs herzlichste begrüßt wurden. Alle drei Paare nahmen für die folgenden 14 Tage Quartier in Neuthard bei den Familien Zeh und Reinacher, auch BSG-Mitglied Bernd Petermann kümmerte sich um einen angenehmen Aufenthalt der Gäste.
Das Präsidiumsmitglied Roberto Finkenwerder besuchte kürzlich seine Heimat, den südlichsten brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul. Er traf sich dort mit dem Vertreter der BSG in Rio Grande do Sul, Felipe Kuhn Braun. „Seine Wohnung ist ein einziges, beeindruckendes Archiv zahlloser Forschungsstücke“, so Finkenwerder.
Der heutige BSG-Präsident Egon Klefenz hatte 1988 auf Beschluss des Gemeinderates eine deutsche Eiche zur Einweihung des Karlsdorfplatzes in Brusque nach Brasilien mitgenommen. Die Pflanze war damals etwa 1 m hoch, wuchs anfangs gut, musste jedoch dem Klima Tribut zahlen. In Südbrasilien macht die Vegetation keinen Winterstop wie bei uns, ein Winter in Santa Catarina ist wie bei uns ein schlechter Sommer.
SG-Präsident Egon Klefenz wurde in seiner Eigenschaft als Honorarvertreter für Santa Catarina mit der Goldenen Ehrenmedaille „Anita Garibaldi“ ausgezeichnet. Nur etwa zweimal im Jahr vergibt der Gouverneur des Bundesstaates die höchste Auszeichnung in Gold an Personen, die sich für Völkerverständigung und kulturellen Austausch eingesetzt haben. Klefenz brachte seinen Dank in protugiesier Sprache zu Ausdruck.
Zum 50 jährigen Jubiläum von Guabiruba, der Partnerstadt der Gemeinde Karlsdorf-Neuthard, überreichte für die BSG Egon Klefenz beim Festumzug das Badische Wappen, das Mitte des 19. Jahrhundert Geltung hatte. Die Replik in Metallguss war von Präsidiumsmitglied Reinhard Zimmermann handbemalt worden.